Es braucht Massnahmen gegen die vollen Busse in Dübendorf

Ein Kommentar von Rafa Tajouri

© Markus Doyon

Vor kurzem wurde offiziell gemacht, dass Dübendorf wieder in den Genuss einer Kantonsschule kommen wird. Dies verzückt nicht nur Nostalgiker, sondern wird die Attraktivität Dübendorfs als Wohn- Arbeitsgemeinde weiter erhöhen. Mit dem Innovationspark, der Nähe zur Stadt Zürich, Flughafen und Naherholungsgebieten und neu bald auch wieder einer Kantonsschule verfügt Dübendorf über starke Trümpfe im Standortswettbewerb. Die Kehrseite der Medaille spüren wir aber bereits heute: Ein stetig zunehmendes Verkehrsaufkommen und überfüllte öffentliche Transportmittel. Die Bahnhöfe Dübendorf und Stettbach platzen heute schon aus allen Nähten und auch die Buslinien sind zu Stosszeiten am Rande der Kapazität. Und die Tendenz ist klar steigend. Leider scheint diese Erkenntnis nicht beim Kanton und seinen Ämtern angekommen zu sein. Abschreckende Beispiele dafür sind die Glattalbahn, welche vom Kanton nicht als prioritär eingestuft wird oder die Posse rund um das Verkehrskonzept zur Zoo-Seilbahn – welches vor allem vom Prinzip Hoffnung lebt, aber keine realistische, vorausschauende Planung darstellt.

In der vergangenen Gemeinderatssitzung stellte ich die Frage bezüglich Kapazitätserhöhung der Linie 751 während Stosszeiten. Die Antwort, die der Stadtrat von der VBZ als Betreiberin der Linie erhielt und in der Sitzung weitergab, verstärkte meinen Eindruck, dass die zuständigen Stellen des Kantons keinerlei Probleme in Dübendorf sehen und diesbezüglich den Kopf in den Sand stecken. Insgesamt gibt der Kanton leider keine gute Figur ab und scheinen die Verkehrsproblematik in Dübendorf sehr stiefmütterlich zu behandeln. Die Planung und Bereitstellung von Verkehrsinfrastruktur sollte vorausschauend erfolgen, dies würde aber bedeuten, dass z.B. eine Glattalbahn heute bereits im Bau sein sollte, damit der zu erwartende Mehrverkehr in den nächsten Jahren absorbiert werden kann. Stattdessen versteckt man sich hinter bürokratischen Prozessen und Fahrgastzählungen, die belegen sollen, dass alles unter Kontrolle ist. Offensichtlich versuchte noch keiner der Verantwortlichen vom Kanton an einem Arbeitstag im Bahnhof Stettbach um 17.30 Uhr aus einem Zug auszusteigen und auf die Strassenebene zu gelangen.

Vor diesem Hintergrund wird es spannend sein zu hören, was der Stadtrat zu berichten hat von seiner Charmeoffensive beim Kanton, um den Bau der Glattalbahn-Verlängerung doch noch zu beschleunigen. Hoffen darf man, aber ich befürchte wir müssen uns auf noch mehr Stau und überfüllte Züge und Busse einstellen – eine klare Fehlleistung des Kantons.